Als die Volkswagenwerke ihr erstes Fahrzeug mit Frontantrieb,
Reihenmotor und Wasserkühlung, den K70, ins Rennen schickten,
der Manta einen neuen Startschuss für die Opel Ära abfeuerte
und die Ford Werke ihren Taunus „Knudsen“ tauften ...
in diesem Jahr wurde ich geboren, in Holzminden an der
Weser. Das war 1970 im Frühjahr.
Aufgewachsen bin ich dann ab 1973 an der Ostsee in Kiel.
Bisher habe ich die meiste Zeit meines Lebens auch dort
verbracht. Seit 2004 lebe und arbeite ich in Berlin.
Wie ich gerne arbeite
Unkompliziert, kreativ und konzentriert. Ich sorge für
klare Verhältnisse, damit optimale Bedingungen für die
Umsetzung gegeben sind. Meine Erfahrung ist, mit wenig
Aufwand lässt sich vieles realisieren. Ungewöhnliche Orte
und besondere Blickwinkel zu entdecken sind für mich reizvolle
Aufgaben.
Wie ich zur Fotografie kam
Damals, zufällig. In unserem Vorgarten direkt
am Jägerzaun, da lag ein handliches, schwarzes Etui. Hatte
wohl ein Spaziergänger verloren. Ich hab es aufgehoben,
es war zu meiner Überraschung schwer. Da ist was drin,
dachte ich. Geld, dachte ich. Dann hab ich’s schnell aufgemacht.
Nein, viel wertvoller als Geld. Es war ein Fotoapparat!
Eine Kleinbildkamera von AGFA. Da wurde mir klar, damit
kann ich was anfangen. Das war 1984 im Sommer.
Was ich daraus gemacht habe
Mit der Neuentdeckung des Fotografierens öffneten
sich mir neue Wege, meiner Kreativität Ausdruck zu verleihen.
Die kleine Kamera war in meiner Freizeit immer dabei.
Schrottplätze waren damals schon ein häufiges Ziel. Durch
das heimische Fotolabor eines Freundes habe ich mich weiter
inspirieren lassen und wurde immer experimentierfreudiger.
Die Jahre vergingen, ich fotografierte mit verschiedensten
Kameras und lernte ständig dazu. Die Motive wurden immer
anspruchsvoller. Die Technik auch. Mit der Zeit konnte
ich meinen Blick für eher unauffällige Dinge hervorragend
schulen. Das Sehen spielt beim Fotografieren eine ganz
wesentliche Rolle. Mittlerweile habe ich mich als Fotograf
selbstständig gemacht und arbeite überwiegend mit professioneller
Mittelformat und Kleinbildtechnik im analogen Bereich.
Was mich an Oldtimern begeistert
Mit einem Mofa der österreichischen Firma Puch
Baujahr 74 kam alles in Rollen. Das war 1985 im Herbst.
Im Laufe der Zeit wurden es mehr als ein Dutzend Fahrzeuge.
Meine Faszination und das theoretische Wissen kombinierte
ich mit technischem Verstand und Geschick. Diese Fähigkeiten
habe ich an meinen Klassikern umgesetzt. Für mich sind
die Oldtimer der 60er und 70er Jahre mit ihren farbenfrohen
Blechkleidern eine Herzensangelegenheit geworden, weil
ich quasi mit ihnen aufgewachsen bin. Durch selbständiges
Reparieren und Pflegen meiner motorisierten Wegbegleiter
und natürlich durch das Erleben ihrer Fahrkulturen empfinde
ich Mobilität in dieser Form, seit Beginn meines Mofa-Zeitalters,
immer als besonderen Genuss.
Was mich motiviert
Das Zusammenleben mit meiner Frau und unseren
beiden Töchtern. Wir fördern und fordern uns. Dass die
Kleinen sich frei und froh im Leben entfalten können ist
unsere Aufgabe, die meistens Spaß macht. Kindliche Unbefangenheit
ist eine leckere Medizin gegen auftretenden, trockenen
Alltag.
Weshalb ich Autofriedhöfe fotografiere
Fortbewegung spielt in der Entwicklung des
Menschen keine unwesentliche Rolle. Der Umgang mit mobiler
Entwicklung hat in der Geschichte seinen Platz eingenommen.
Historische Fahrzeuge sind für mich ein Stück Zeitgeschichte
mit vielen Facetten. Ich hebe einen ganz bestimmten Teil
dieser Vielfalt hervor. Es ist die Fotografie von historischen
Autofriedhöfen. Von Anfang an hat mich die mystische Ruhe
dieser Stätten in ihren Bann gezogen. Seit meinem 14.
Lebensjahr suche und finde ich mit Begeisterung solche
Schrottplätze der besonderen Art. Damals wie heute halte
ich fotografisch den Prozess des Verfalls automobiler
Kultur fest. Abseits des konventionellen Weges zeigt sich,
im Verschwinden begriffen, eine einmalige Symbiose zwischen
Natur und Oldtimer. Durch meine großformatigen Fotografien
möchte ich dem Betrachter einen ungewöhnlichen Blickwinkel
auf einen Abschnitt automobiler Geschichte ermöglichen,
den es in seiner Lebendigkeit eines Tages nicht mehr geben
wird. Was bleibt, sind die Bilder.